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Die Wahl des Selektionsschemas ist eng verknüpft mit der zugrunde
liegenden Problemstellung, deren Realisierung in der Zielfunktion und
dem ausgewählten Skalierungsschema. Ungünstige Kombinationen dieser
Faktoren resultieren entweder in einem zu niedrigen oder einem zu
hohen Selektionsdruck innerhalb der Population. Im ersten Fall dauert
es dadurch länger, bis ein Genetischer Algorithmus gegen eine Lösung
konvergiert. Die Anzahl der Zielfunktionsevaluationen wird dadurch
unnötig in die Höhe getrieben. Im zweiten Fall wird in der Regel zu
Anfang des Laufes die Population durch einige wenige, relativ gute
Individuen innerhalb kürzester Zeit ``übernommen''. Dieser Effekt wird
auch als Takeover bezeichnet und hat eine zu schnelle
Konvergenz der genetischen Vielfalt innerhalb einer Population zur
Folge. Dadurch kommt es in den allermeisten Fällen zu einem
vorzeitigen Abbruch des Algorithmus, da nicht mehr genug
Genkombinationen für die Suche zur Verfügung stehen4.2.
Blickle und Thiele [12] haben 1995 zu diesem Thema einen
Vergleich der gängigsten Selektionsschemata publiziert, in welchem sie
theoretische und mathematische Modelle zu allen Schemata herleiten und
durch Versuche ihre Ergebnisse untermauern. Bäck und Hofmeister
[6] zeigten in einer Untersuchung über erweiterte
Selektionsschemata in evolutionären Algorithmen, dass ``sanfte''
Selektionsschemata wie uniform oder linear
ranking4.3 bei
einer multimodalen Funktion bessere Ergebnisse liefern als andere
Selektionsschemata. Jedoch warnen sie davor, dass bei zu sanften
Schemata unter Umständen eine Population die gefundenen Teillösungen
nicht halten kann und diese somit für weitere Exploitation und als
Startpunkt für umgebungsbezogene Exploration verloren gehen.
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2001-07-08