Dieses Selektionsschema nach Goldberg ist äußerst sensibel gegenüber Superindividuen in einer ansonsten weniger fitten Population. Es kann bei Problemstellungen mit exponentiellen Fitnessfunktionen durchaus passieren, dass in einer Generation ein Individuum fast 100% der Reproduktionswahrscheinlichkeit auf sich konzentriert und so die Nachfolgegeneration mit wenig mutierten Kopien seiner selbst auffüllt. Bei dieser extremsten Form des beschleunigten Takeover ist die Population innerhalb kürzester Zeit natürlich fast komplett konvergiert und die Ergebnisse des Laufes wenn nicht nutzlos, so doch von minderem Wert.
Eine weitere unerwünschte Eigenschaft besteht in der nicht vorhandenen Translationsinvarianz dieses speziellen Selektionsschemas [40]. Das bedeutet, eine Addition oder Subtraktion eines genügend großen Wertes in der Zielwertfunktion reicht aus, um die Fortpflanzungswahrscheinlichkeit eines jeden Individuums innerhalb einer Population gegenüber einer Bewertung ohne diese Translation dramatisch zu ändern. Daraus resultiert ein ungewollter Nicht-Determinismus in der Bewertung der relativen Fitness eines Individuums gegenüber der Gesamtpopulation.
Ein sehr interessanter Kommentar zu diesem Schema stammt aus dem ausführlichen Schematavergleich von Blickle & Thiele (1995) [12]:
``All the undesired properties led us to the conclusion that proportional selection is a very unsuited selection scheme. Informally one can say that the only advantage of proportional selection is that it is so difficult to prove the disadvantages.''
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2001-07-08